Höffers Teich künftig nur ein Rinnsal

Helle Empörung hat die Nachricht ausgelöst, dass die Kölner Bezirksregierung sich gegen eine Wiederherstellung des Höffers Teich in Schladern entschieden hat und das Gewässer zum größten Teil verlandet bleiben soll. Nur ein kleines Rinnsal soll offen gehalten werden und künftig den Zufluss in die alte Siegschleife und das Naturschutzgebiet Krummauel garantieren. Das wurde bei einer Veranstaltung zum Regionale-Wettbewerb Wasserfall / kabelmetal / Bahnhof bekannt.

In einer Broschüre der Regionale zum Wettbewerb ist schon nachzulesen, dass die Kosten für eine Entsorgung des schwermetallhaltigen Schlamms nicht zu finanzieren seien. Deshalb sollen Vorschläge favorisiert werden, bei denen der Teich in ein mäandrierendes Fließgewässer umgewandelt wird.

Bürger der Ortschaft, Naturschützer und Angler kritisieren die Entscheidung als falsch. Wie der Vorsitzende des Bezirks Sieg des Rheinischen Fischereiverbandes, Siegfried Cunz, in einem Schreiben an Windecks Bürgermeister Jürgen Funke betonte, wird diese Lösung der fischereifachlichen Sicht nicht gerecht. In intaktem Zustand galt der Teich als Rückzugsgebiet der Fische aus der Sieg. Auch der angedachte Fisch- und Naturlehrpfad mache dann laut Cunz keinen Sinn mehr. Auf die von den Naturschützern durchgeführte Befragung der Bürger zum Höffers Teich verweist der Vorsitzende des Bergischen Naturschutzvereins (RBN) in Windeck, Hans-Heiner Heuser. Weit über 90 Prozent der Schladerner Bürger votierten dabei für die Entschlammung des Gewässers. Nur dadurch könne ein bedeutendes Landschaftselement erhalten werden, sagt Heuser. Er kritisiert auch die Art und Weise des Verfahrens. Nachdem sich alle Beteiligten zuvor in Gesprächen und am Runden Tisch um eine Lösung bemühten, werde die Angelegenheit einfach von oben entschieden.

Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar war wie die Rundschau erfuhr inzwischen persönlich in Schladern, um sich die Situation am Höffers Teich anzusehen. Während seine Pressesprecher August Gemünd noch betonte, sein Haus werde nicht über den Kopf der Gemeinde Windeck hinweg entscheiden, bestätigte Dezernentin Beate Klein jedoch die Entscheidung gegen die Wiederherstellung. Die Regierung sei für eine nachhaltige Lösung. Wenn der schwermetallhaltige Schlamm im Teich entsorgt werde, müsse er zwar nicht als Sondermüll behandelt, aber getrocknet und konditioniert werden. Dadurch müsse man mit Kosten von einer halben Million Euro rechnen.

Enttäuscht zeigte sich Klein von dem gemeinsam in Auftrag gegebenen Gutachten, das mehr neue Fragen aufwerfe als Antworten aufzeige. Zudem hielten es Hydrauliker für fraglich, dass eine erneute Verschlammung durch eine Änderung des Zuflusses zum Teich verhindert werden könne.

(Text: H. Röhrig, Kölnische Rundschau, 01.10.2008)


Letzte Aktualisierung:  02.04.2009