Brücken stören auch die Sichtachsen

Vorschläge zur Regionale 2010 im Windecker Ländchen stoßen auf Kritik

Aufsehen erregende Vorschläge macht das Gutachten eines Hamburger Büros zur Regionale 2010 im Windecker Ländchen. Zwar wurden es bisher nur hinter verschlossenen Türen bei nicht öffentlichen Versammlungen diskutiert. Was an Informationen über die Projekte aber trotzdem an die Öffentlichkeit gelangte, läuft auf eine starke Konfrontation zwischen Natur und Tourismus hinaus. So soll zum Beispiel für einen durchgehenden Radweg entlang der Sieg das letzte Stückchen unberührter Natur zwischen Schladern und Dreisel geopfert und dort eine Holzbrücke über die Sieg gebaut werden. Ein anderer Vorschlag sieht vor, den Altarm der Sieg, das Krummauel zwischen Schladern und Dattenfeld, ebenfalls mit einer Brücke zu erschließen.

Bild Sieg

Bei solchen erheblichen Eingriffen in das FFH-Gebiet der Sieg und ihre Biotope schlagen natürlich Umweltfreunde und Naturschützer Alarm. Hans-Heiner Heuser vom Bergischen Naturschutzverein (RBN) meint zum Beispiel: "Das kann ich mir nicht vorstellen, dass für den Fahrradweg das letzte Rückzugsgebiet für die Natur an der Sieg zerstört werden soll." Der RBN sei zwar bisher noch nicht informiert worden über diese Regionale-Pläne, aber an dieser Stelle zwischen Schladern und Dreisel seien solche Projekte nicht akzeptabel. Unweit des Weilers Schöneck, der heute nur noch aus einem Altenheim und einem Wohnhaus besteht, liegt die Siegschleife Otterstein, die nicht per Fahrzeug zu erreichen ist und in die sich höchstens mal ein einsamer Angler zu Fuß verirrt.

Auch die Pläne, nach denen der Siegaltarm Krummauel von der Burg-Windeck aus über den seit Jahrzehnten gesperrten Eselsweg touristisch erschlossen und einer Brücke überquert werden soll, könne der RBN nicht akzeptieren, sagte Heuser. Auch der Naturschutzbund (Nabu) sehe solche Pläne sehr verhalten, betonte dessen Kreisvorsitzender Wolfgang Kemmer. Eine Alternative zu einem Brückenbau zwischen Dreisel und Schladern sei vielleicht , den bestehenden Weg den Berg hoch von Dreisel nach Mauel zu asphaltieren und so besser zu gestalten für Radfahrer.

Als problematisch stuft Kemmer auch die Sichtachsen ein, die die Sehenswürdigkeiten am Natursteig Sieg für die Besucher erlebbarer machen sollen. Ob solche Vorstellungen in sensiblen FFH-Gebieten realisierbar seien, müsse jetzt konkret geprüft werden, sagte der Leiter des Amtes für Natur- und Landschaftsschutz beim Kreis, Bernd Zimmermann. Die Planung für die Projekte befinde sich allerdings erst im Stadium einer Power-Point-Präsentation, so dass die Untere Landschaftsbehörde dazu noch keine Stellung nehmen könne. Am heutigen Mittwoch ist eine weitere Diskussionsrunde vorgesehen, an der auch Naturschutzverbände zu Wort kommen sollen.

(Bild und Text: Harald Röhrig)


Letzte Aktualisierung:  29.09.2008