Entweder Konsens oder Klageweg
Ergebnisse des Runden Tisches am 27. April 2007 zur Zukunft von Höffers Teich in Schladern
"Ich engagiere mich seit mehr als 20 Jahren in Windeck für den Naturschutz - und in all den Jahren war der Höffers Teich ein Thema." Hans-Heiner Heuser vom Bergischen Naturschutzverein machte in seiner Einführung deutlich, dass es sich bei dem Teich am Schladerner Siegufer um ein Dauerproblem handelt. Gleich sieben Experten bekam der Naturschützer an einen Tisch, um über die Zukunft des Gewässers zu diskutieren. Der Teich präsentiert sich derzeit in einem katastrophalen Zustand. Er ist völlig verschlammt, nur in der Mitte des 3200 Quadratmeter großen Runds läuft noch ein kleines Rinnsal. Was das Problem noch größer macht: Der Schlamm ist mit Schwermetallen belastet, die jahrzehntelang von Firmen aus Rheinland-Pfalz in die Sieg geleitet wurden und sich im Teichboden abgesetzt haben.
Höffers Teich wurde vor rund 150 Jahren erschaffen, damit der durch die Bahnlinie abgetrennte Siegaltarm "Krummauel" mit Wasser versorgt wurde. Das funktionierte viele Jahrzehnte lang hervorragend, seit jedoch die Sieg vor rund 30 Jahren begradigt wurde, fließt deutlich weniger Wasser in den Teich. "Er wirkt wie ein Absetzbecken", sagte Dieter Steinwarz von der Biologischen Station. Er wies auf die hohe ökologische Bedeutung des Teiches für das Naturschutzgebiet Krummauel hin, "die Verschlammung muss dringend gestoppt werden", sagte der Biologe. Auch Bernd Zimmermann und Günter Pfeiffer vom Amt für Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises wiesen darauf hin, dass der jetzige Zustand geändert werden müsse. Das Areal sei ein FFH-Gebiet, deshalb müsse das Land als Eigentümer dafür Sorge tragen, dass es zu keiner ökologischen Verschlechterung komme. Die beiden waren sich ebenso wie Siegfried Cunz vom Fischereiverband und Bürgermeister Jürgen Funke einig, dass "der Teich wieder zu dem gemacht wird, was er einmal war." Diese Lösung ist jedoch extrem kostenträchtig. Mindestens 1,5 Millionen Euro würde das Abpumpen und die Entsorgung des kontaminierten Schlammes kosten. Die Mittel dazu sollten getreu dem Grundsatz "Eigentum verpflichtet" vom Land kommen, hofften die Experten.
Doch damit hatten sie die Rechnung ohne Martin Nussbaum von der Bezirksregierung gemacht. Er stellte unmissverständlich fest, dass es kein Ausbaggern geben werde. "Aus gewässerökologischer Sicht gibt es keine Erfordernis. Auch hat das Land dafür kein Geld." Der Teich solle bis auf einen kleinen Zulauf verlanden, der Schlamm nicht angepackt werden, sagte Nussbaum - und zerstörte damit die Hoffnung auf eine "Rettung" von Höffers Teich. Trotzdem will das Amt für Naturschutz nun noch ein Gutachten erstellen, "vielleicht gibt es doch noch einen Konsens - oder es muss der Klageweg beschritten werden", bilanzierte Heuser leicht enttäuscht.
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